Wer heute Pädagogik sagt, der denkt vielleicht an Kleinkindererziehung und Familienerziehung, an Schul-, Freizeit-, Religions- und Sozialpädagogik, an Jugend- und Sozialarbeit sowie an Erwachsenenbildung und Gerontagogik (also: Weiterbil-dung älterer Menschen, Alterspädagogik).
All das ließe sich beliebig ergänzen. Denn die pädagogischen Anforderungen und Situationen sind scheinbar unüberschaubar differenziert. Doch trotz dieser Differenziertheit geht es um etwas Gemeinsames, um das „Pädagogische“, um den roten Faden, der die verschiedenen Situationen durchzieht und es möglich macht, sie unter eine gemeinsame Perspektive zu stellen. Wer dies versucht, steht im Feld pädagogischer Theoriebildung und pädagogischer Grundbegriffe.
Da Theologie und Philosophie zu den Geburtshelfern der Pädagogik zählten, verwundert es nicht, wenn sich die pädagogische Disziplin über lange Zeit als Geisteswissenschaft verstand. Pädagogische Vorgänge, so lautete die Grundüberzeugung der geisteswissenschaftlichen Pädagogik, lassen sich nicht „von außen“ beschreiben und erklären, sondern „von innen“ her verstehen. Später kam der empirische Gedanke dazu, pädagogische Phänomene wurden empirisch „vermessen“, was den geisteswissenschaftlichen Pädagogen schlicht vermessen schien. Ging es zunächst um die Grenzlinien zwischen Verstehen und Erklären, zwischen Hermeneutik und Empirie, so ging es in der Folgezeit um Differenzen zwischen positivistischen und kritischen Wissenschaftsverständnis. Schließlich stößt die Pädagogik auf die Widerspruchslage von Mündigkeitsanspruch und faktischer Fremdbestimmung. Beide Aspekte bilden die spannungsreiche Hintergrundfolie pädagogischer Theorieentwicklung. 
In der Regel gibt es in pädagogisch und auch psychologisch relevanten Fragen nicht eine einzige anerkannte Position, sondern eine Vielzahl unterschiedlicher, oft sogar auch entgegengesetzter Ansichten, die alle mit mehr oder weniger guten Gründen vorgetragen werden. Insofern genügt es also nicht, sich einfach einer Ansicht anzuschließen. Vielmehr kommt es darauf an, die unterschiedlichen Vorstellungen zu prüfen und durch Abwägen der Argumente zu einem eigenen Urteil zu gelangen.
Dazu werden wir uns nach einem kurzen Abriss über die Geschichte der Pädagogik auch mit den (geisteswissenschaftlichen, kritisch-rationalen und konstruktivisti-schen) Richtungen der Erziehungswissenschaft beschäftigen. Wir werden die Methoden der Erziehungswissenschaft (klassische Hermeneutik, empirische Methode, methodischer Ansatz der Kritischen Erziehungswissenschaft) kennenlernen. Ferner stellt sich die Frage, ob und warum der Mensch auf (religiöse) Erziehung angewiesen ist?
Im Anschluss daran wenden wir uns der Pädagogischen Psychologie mit ihrem Hauptthema „Lernen und Lehren“ und der Allgemeinen Psychologie (Wahrneh-mung, Gedächtnis, Denken und Sprechen, Emotionen und Motivationen) zu. Unabdingbar ist die Beschäftigung mit der Entwicklungspsychologie, der Persönlich-keits- und Tiefenpsychologie sowie der Bindungstheorie, der Sozial- und Religionspsychologie.