Mehr als die klassischen zweiwertigen Logiken (Syllogistik,
Aussagenlogik, Prädikatenlogik erster Stufe) sind die Erweiterungen der
Logik, z.B. die Modallogik, die deontische Logik, die epistemische
Logik, von philosophischen Vorentscheidungen abhängig. So genügt es in
der Modallogik nicht, die Verwendung der Modaloperatoren „notwendig“ und
„möglich“ in gültigen Schlüssen aufzuzeigen, man muss auch die Semantik
dieser Ausdrücke klären. Der bekannteste Lösungsansatz ist die Semantik
der möglichen Welten. Die Aussage, dass p, ist in einer bestimmten
möglichen Welt, z.B. der aktualen Welt, notwendig wahr, wenn p in allen
von dieser Welt aus zugänglichen Welten wahr ist, und die Wahrheit von p
ist in einer bestimmten möglichen Welt möglich, wenn p in mindestens
einer von dort aus zugänglichen Welt wahr ist. Wie soll man jedoch die
Zugänglichkeit zwischen möglichen Welten verstehen? Existieren mögliche
Welten? Ist Zugänglichkeit mit Vorstellbarkeit identisch? Sind Welten
vorstellbar, in der Gott nicht existiert, in der die
Lichtgeschwindigkeit beliebig steigerbar ist, in der das exakte
physische Duplikat einer menschlichen Person ein Zombie im Sinne
Chalmers ist? Oder um ein anderes Problem zu anzuführen: Ist der Schluss
von der Aussage „Es ist gibt möglicherweise ein Individuum, das
Wittgensteins Kind ist“, auf die Aussage „Es gibt ein Individuum, dass
möglicherweise Wittgensteins Kind“ ist zulässig? Oder sollte man eher
dem Aktualismus zuneigen, wonach es in einem ernsthaften Sinn nur die
Individuen unserer aktualen Welt gibt? Neben der Erörterung der von der
Modallogik aufgeworfenen semantischen und metaphysischen Fragen soll in
der Übung genügend Zeit für nutzbringende Anwendungen der
„philosophischen“ Logiken bleiben.