Sind die Kindheitsgeschichten wahrheitsgetreue Aussagen? Ist die Offenbarung eine Zukunftsbeschreibung? Was ändert sich bei der Lektüre der Paulusbriefe, wenn sie vielleicht von einem anderen Autor stammen? Fragen dieser Art beschäftigen nicht nur die Biblische Theologie, sondern haben jenseits der Auslegung biblischer Texte Auswirkungen auf das Schriftverständnis jedes und jeder Einzelnen.
In der Vorlesung werden nach einer zeitgeschichtlichen Einführung (von Alexander d. Gr. bis Bar Kochba) die einzelnen Schriften des Neuen Testaments auf ihre Form, ihren Charakter und möglichen Entstehungskontexte, sowie ihre Inhalte und theologischen Grundlinien bis hin zur Kanonbildung untersucht. Dabei steht das grundlegende Verständnis neutestamentlicher Texte und ihrer Hermeneutik im Vordergrund. Beides wird exemplarisch anhand einzelner Schriften erarbeitet und diskutiert, wobei auch transparent wird, zu welchen Fragenstellungen aus dem Bereich der Einleitungswissenschaft Theologinnen und Theologen auskunftsfähig sein müssen und eingeübt, wie solche Antworten aussehen können.