Das Anliegen dieses Seminars besteht nicht darin, die Marienfrömmigkeit zu „steigern“ oder zu „verbessern“, sondern ist theologisch: Wenn auch die Mariologie in den letzten Jahrzehnten nicht im Zentrum der theologischen Aufmerksamkeit stand, so sammeln sich in ihr doch viele wichtige Themen der Theologie (Christologie, theologische Anthropologie, Ekklesiologie bis hin zu ökumenischen u. schöpfungstheologischen Fragestellungen). Ausgehend von der Mariologie sollen wie durch eine Art „Brennglas“ hindurch einige der großen theologischen und dogmatischen Themen angeschaut und behandelt werden: Wie „marianisch“ muss die Christologie sein? Welche Rolle spielt Maria für das Verständnis des erbsündlich bestimmten Menschseins? Ist Maria „Mutter der Kirche“ und sogar „Vermittlerin“ von Gnade? Ist Maria „kirchentrennend“ oder gibt es einen Konsens mit der evangelischen Kirche bezüglich der Mariologie? Kann man ausgehend von der Mariologie eine „Theologie der Religionen“ betreiben? Wie lässt sich das Phänomen der Marienerscheinungen im 20. Jhdt. verstehen und bewerten?
Diesen und anderen Fragen soll im Seminar nachgegangen werden, um zu einer begründeten Stellungnahme zur Rolle Marias für die dogmatische Theologie, den christlichen Glauben und das Leben der Kirche zu kommen. Die Funktion eines Leitfadens wird dabei Gisbert Greshakes große Studie „Maria – Ecclesia. Perspektiven einer marianisch grundierten Theologie und Kirchenpraxis “ einnehmen: Wir werden einige Abschnitte aus diesem Werk, aber auch eine Reihe anderer Texte lesen, um uns den oben genannten Fragestellungen in Gruppenarbeit und gemeinsamer Diskussion anzunähern (die Texte werden in Moodle eingestellt werden).