Die sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als eigenständige philosophische Disziplin etablierende Philosophie des Geistes war lange Zeit dominiert vom Projekt des Materialismus (bzw. Physikalismus), dem Versuch, mentale Zustände und Eigenschaften mit bestimmten materiellen (physischen) Zuständen und Eigenschaften zu identifizieren. Trotz aller Anstrengungen und gegenteiligen Versicherungen blieb dieses Projekt immer unvollständig, nicht zuletzt aufgrund einiger wirkmächtiger Einwände, denen zufolge materialistische Modelle prinzipiell an der Existenz bewusster Erlebnisse und Empfindungen scheitern. Angesichts der Hartnäckigkeit dieser Einwände beschreiten einige Philosophen in den letzten Jahrzehnten ältere Wege aufs Neue und erwägen, wie sich der Geist zur materiellen Natur verhalten könnte, wenn er nicht auf diese reduziert werden kann.
Wir werden einige dieser Entwicklungslinien nachzeichnen und uns im ersten Teil des Seminars zunächst die wichtigsten Einwände gegen den Materialismus genau ansehen und einige aktuelle materialistische Antwortversuche kennenlernen, um uns dann im zweiten Teil neueren nicht-materialistischen Ansätzen zuzuwenden, die sich hinter Bezeichnungen wie Emergenz, Panpsychismus, Neutraler Monismus oder Eigenschaftsdualismus verbergen.