Grundlegende theologische Quellen christlich-islamischer Beziehungen
Dienstag (ab zweiter Woche) 18-20
Goethe Universität (Campus Bockenheim) Neue Mensa 120
Zusammen mit: Mira Sievers, M.A.

Islam und Christentum sind alles andere als zwei in sich geschlossene Glaubenssysteme, die unberührt nebeneinander existieren. Sie verbindet eine verwickelte Geschichte der gegenseitigen Beeinflussung, des Widerspruchs und auch der Übernahme von Vorstellungen des Anderen. Die spekulative islamische Theologie (kalām) erarbeitet ihre Themen und Argumentationsweisen auch und zentral in Auseinandersetzung mit der christlichen Theologie griechischer, syrischer und arabischer Sprache. Und die Theologie der orientalischen Kirchen bewegt sich nicht nur sprachlich im gemeinsamen Horizont mit dem Islam, sondern übernimmt ebenfalls Denkformen und Fragestellungen. Der polemische Grundton darf also nicht mit einer oberflächlichen Gegnerschaft verwechselt werden. Jede Seite wäre ohne die andere letztlich undenkbar. Die Form der kontroversen Begegnung ist dabei literarisch wie thematisch vielfältig: Der Islamwissenschaftler Gabriel Said Reynolds unterscheidet einen „kalām-minded approach“ von einer „historical/scriptural“ orientierten Annäherung und ergänzt diese Opposition durch die Gattung des „missionary/apologetic letter“. Diskutiert werden die Ursprünge des Christentums, zentrale Gestalten der beiden Religionen, vor allem aber Lehren wie die Einheit Gottes, die Menschwerdung oder die Auffassung von Bibel und Koran.
Der Lektürekurs möchte mit einigen wichtigen Texten der formativen und klassischen Periode vertraut machen, indem wichtige Passagen nachvollzogen und diskutiert werden.

Die Kenntnis des Arabischen ist hilfreich, die Texte liegen aber auch in französischer oder englischer Übersetzung vor.