Es klingt so einfach und bescheiden: „Die in meinem Buch angezielte Aufgabe war somit einfach die: darzulegen, wie ein normaler Christ, der nicht in allen einschlägigen Disziplinen Fachmann sein kann, Recht und Sinn seines Glaubens vor sich und anderen rechtfertigen könne“ (SW, Bd. 26, 452). Doch man täusche sich nicht, klagt doch Karl Rahner recht ungeschützt: „Meine Vorlesungen gelten als zu schwer. Mein Gott, was soll ich machen. Ich kann es doch nicht ändern. Und wenn ich es noch billiger machen würde, wäre es auch nichts.“ (SW, Bd. 26, XV) Es lohnt sich also, den Grundkurs des Glaubens wieder zu lesen, beansprucht er doch, nicht einfach einzelne theologische Aussagen neu zu bedenken, sondern den inneren Zusammenhang des Christentums in den Blick zu bringen. Und dies, indem er konsequent beim reflektierten Selbstverständnis des Menschen ansetzt und ihn als Adressaten der Offenbarung ernst nimmt. Und es lohnt sich, dieses Buch, das mehr sein will als nur Wissenschaft, nämlich existenziell verankerte Vergewisserung über den „Begriff des Christentums“, intensiv zusammen zu lesen, um sich die nicht gerade eingängige Sprache und die voraussetzungsreiche Argumentation zu erschließen.
Das Seminar möchte die Erschließung eines klassischen (anspruchsvollen!) theologischen Textes einüben. Darüber hinaus will das Seminar eine Hilfestellung leisten, Rahners Grundideen zu erfassen. Die Teilnehmenden sollen dazu befähigt werden, eine selbstständige Position zum „Begriff des Christentums“, das heißt, zu dem, was den christlichen Glauben in seinem Kern ausmacht, einzunehmen. Dazu gehört auch, verantwortete Kurzformeln des Glaubens zu formulieren.