In der Pastoralkonstitution "Gaudium et spes" hat sich die katholische
Kirche lehramtlich zu einer Verschiebung ihres eigenen Schwerpunktes
verpflichtet: sie verortet sich nicht mehr bloß als
Religionsgemeinschaft im Gegenüber zur Welt, sondern überwindet mit dem
Modus der Pastoralgemeinschaft (Hans-Joachim Sander) die verschiedenen
Ansätze einer Kontrastidentität. Sie wird Weltkirche im eigentlichen
Sinn und findet in ihrem Außen nicht nur ihre GesprächspartnerInnen oder
VerkündigungsadressatInnen, sondern vor allem auch sich selbst und ihre
eigene Identität. Mit diesem Überschreiten eines konfessionalistisch
verengten Kirchenbildes erfolgt eine umfassende Entgrenzung, in der
kirchliche und religiöse Praktiken immer wieder pastoraltheologisch zu
reflektieren sind. Hier liegen die Grundlagen universitärer
Pastoraltheologie, denen in der Vorlesung als Einführung nachgegangen
werden soll.