Identitätstheorien gelten seit dem 20. Jahrhundert als Brennglas der Entwicklungen von Psychologie, Soziologie und Bildungswissenschaften. Sie entschlüsseln jeweils aktuell das Verhältnis von Individuen zu ihrer umgebenden Welt. Gegenwärtige Themen sind Anerkennung und Freiheit, multiple Identitäten und Patchwork-Konzepte, psychische Entwicklung und Zugehörigkeit zu Geschlecht, Ethnizität, Religion, Nation u.a.m. 

Die Religionspädagogik hat die Frage nach Identität schon in der Phase ihrer human- und sozialwissenschaftlichen Neuausrichtung in den 1970ern Jahren rezipiert und seither kontinuierlich, aber auch eklektisch in subjektorientierten Konzepten angewendet. 

Das Seminar überprüft und erweitert die Rezeption des Identitätsbegriffs im Kontext religiöser Bildung.

Ist Identitätsentwicklung allgemein eine religionspädagogische Aufgabe, oder konzentriert sich die Religionspädagogik auf die Ausbildung religiöser Identität? Wie bildet und zeigt sich Identität religionsbezogen in individueller Erfahrung und gemeinschaftlicher Praxis? Welches Menschenbild steht hinter Identitätstheorien? Was unterscheidet religiöse (christlich, jüdisch, muslimisch) und säkulare Identitätskonzeptionen? Wie greifen Curricula auf Identitätstheorien zurück?

Wissenschaftliche Ansätze allgemeiner und praktisch-theologischer, v.a. religionspädagogischer Art werden von Studierenden beleuchtet und präsentiert, mit gegenwärtigen Medien (Film, Literatur) angereichert und mit den Erfahrungen der teilnehmenden Lehrer/innen in einen anregenden Austausch gebracht.