Die Vorlesung leistet einen biblischen Beitrag zur Gotteslehre in Modul 7. Der Inhalt der Vorlesung folgt den folgenden vier Thesen, die auch in der Modulprüfung vorausgesetzt werden:
1) Die Bibel kennt verschiedene Bezeichnungen für Gott als Gegenüber des christlichen Glaubens. Unter ihnen zeichnet sich der Name Gottes besonders aus. Die Bedeutung und innerbiblische Interpretation seines Namens verweist auf Gottes dynamisches Sein. Gleichzeitig steht Gottes Name für ein Wesen, das die Zuordnung zu einem Geschlecht transzendiert.
2) Gott ist in der Bibel eine den gesamten biblischen Kanon umfassende Erzählfigur (gegen Markion). Innerbiblisch lässt sich eine Auseinandersetzung mit dem Anthropomorphismus Gottes erkennen. Gleichzeitig trägt Gott aber als Erzählfigur anthropomorphe Züge, die gewöhnlich im Dienst der Interaktion zwischen Gott und Mensch stehen.
3) In der Sinai-Offenbarung beschreiben fünf Eigenschaften Gottes Wesen (Ex 34,6), unter denen Gottes Allmacht nicht genannt ist. Gottes Handeln begrenzt die Unheilssphäre menschlicher Schuld, setzt aber keine zeitliche Grenze für seine Liebe (Ex 34,7). Diese Offenbarung von Gottes Wesen wird in der jüdischen Bibel, in der neutestamentlichen Charakterisierung Jesu und im Koran unterschiedlich rezipiert.
4) Das Neue Testament spricht von Jesus als Kyrios, als Weisheit und Logos Gottes. Damit führt es biblische und frühjüdische Ansätze zu einer strukturierten Unterscheidung in Gott weiter. Die Offenbarung des Johannes entwickelt daraus erste Ansätze eines trinitarischen Sprechens von Gott: Der war, der ist und der kommen wird, das Lamm, und der siebenfältige Geist bilden eine trinär strukturierte Einheit in Gott.

Zur Begründung der Thesen werden alt- und neutestamentliche Texte mit der Vielfalt exegetischer Methodik untersucht und dargestellt.
Für das Verstehen des Zusammenhangs des Moduls zur Gotteslehre mit den anderen beteiligten Stoffen aus Philosophie, Fundamentaltheologie und Dogmatik empfiehlt sich ein semesterbegleitender Arbeitskreis wie auch das Führen eines Lerntagebuchs.