Die Vorlesung gehört zu einem zweiteiligen Vorlesungszyklus, der Teil des Moduls 14 „Das Christentum in seinem Verhältnis zum Judentum und zu anderen Religionen“ ist.

In dieser Vorlesung geht es um den religionsgeschichtlichen Hintergrund der alttestamentli-chen Texte, also um die Frage, wie sehr die biblischen Autoren durch die verschiedenen Kulturen und Religionen des Alten Orients – den Nachbarn und der Umwelt Israels – beeinflusst wurden. Damit ist eng verknüpft, wie sich diese Einflüsse auf die Entstehung des biblischen Judentums ausgewirkt haben.

Die Vorlesung folgt einem Dreischritt:

Nach einer kurzen Anknüpfung an die Vorlesungen aus dem Modul 1 und einer Einführung in den religionsgeschichtlichen, in unserem Fall altorientalischen, Hintergrund mit der Frage, warum er für die Bibelwissenschaft und die Erforschung der alttestamentlichen Texte wichtig ist (Stichwort: Bibel-Babel-Streit), folgt in einem ersten Schritt ein Überblick über die Geschichte und die Literatur des Vorderen Orients. Dieser umfasst die Kulturräume Mesopotamiens (Sumer, Akkad, Ur, Babylon, Mari, Ugarit) und Ägyptens (mit seinen unterschiedlichen Zeiten und Reichen).

Ein zweiter Schritt untersucht und reflektiert die Relevanz altorientalischer Vorstellungen für das Alte Testament. Zuerst machen wir einen Durchgang durch die einzelnen Bücher der Hebräischen Bibel und folgen dabei ihrem dreiteiligen Aufbau (Stichwort: TaNaCh): Tora (Weisung), Nebiim (Propheten), Ketubim (Schriften). Es wird der Inhalt und Aufbau der einzelnen Bücher sowie deren literarische Eigenart und Entstehung unter der Berücksichtigung ihres jeweiligen zeitgeschichtlichen und theologischen Kontexts vorgestellt. Dies geschieht nicht bei jedem einzelnen Buch in der gleichen Ausführlichkeit. Dabei vergleichen wir auch ausgewählte altorientalische Texte mit den biblischen Texten und arbeiten ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus, um so zum Proprium des jeweiligen alttestamentlichen Texts zu gelangen.

In einem dritten Schritt wagen wir einen Blick auf das heutige Judentum und seine Beziehung zum Christentum anhand verschiedener jüdischer Feste, die in den biblischen Texten beschrieben werden und dort ihren Ursprung haben, wie zum Beispiel Pessach und Purim.